Prüfstatiker

Sie planen ein Haus zu bauen oder möchten ein Gebäude sanieren beziehungsweise umbauen? Dann wissen Sie, dass bei der Verwirklichung oder Umsetzung ein Statiker mit im Boot ist. Doch gibt es einen Unterschied zwischen einem Statiker (Tragwerksplaner) und einem Prüfstatiker (Prüfsachverständigen für Tragwerksplanung)? Lesen Sie hier, warum in bestimmten Fällen ein Prüfstatiker nötig ist.

Was ist ein Prüfstatiker?

Der Tragwerksplaner sorgt dafür, dass das Bauwerk stabil steht, allen Lasten von innen und außen standhält und garantiert damit die Standsicherheit. Ganz gleich, ob Umbau, Modernisierung oder Neubau, der Statiker sorgt für die Sicherheit des Gebäudes und spart durch sein Fachwissen langfristig Kosten. Ebenso wird der Statiker im Regelfall bei Bauvorhaben gebraucht, von denen Gefahr ausgeht. Dementsprechend ist er bei fast allen Bauvorhaben mit einzubeziehen. Der Statiker erarbeitet den Aufbau des Konzeptes eines Bauwerks.

Welche Aufgabe hat der Prüfstatiker? Dieser wird in Deutschland besonders für Bauvorhaben mit einem umfassenden Genehmigungsverfahren vom Gesetz gefordert. Zu seiner Ausbildung muss er behördlich anerkannt sein. Der Prüfstatiker prüft nach dem Vier-Augen-Prinzip die Berechnungen des Statikers. Damit kontrolliert er die geleistete Arbeit des Statikers, um eventuelle Fehler zu verhindern. Der Prüfstatiker übernimmt eine unabhängige Rolle und stellt damit eine Kontrollinstanz dar. Das gilt zum Beispiel für Gebäude mit einem hohen Gefährdungsrisiko wie Schulen, Krankenhäuser, bestimmte Hochhäuser oder Brücken und Türme. Neben der Statik wird auch die Feuerwiderstandsdauer bei Sonderbauten sowie der Schall- und Wärmeschutz (abhängig von der geltenden Bauordnung) geprüft.

Ein Prüfstatiker ist im Gegensatz zum Statiker, ein Fachmann, der die statischen Berechnungen prüft und Analysen unabhängig durchführt.

Ausnahmen der Prüfpflicht:

  • Eingeschossige Gebäude mit einer Grundfläche bis zu 200 m2 und so weiter
  • Wohngebäude mit geringer Höhe und bis zu zwei Wohneinheiten
  • frei stehende landwirtschaftliche Betriebsgebäude mit bis zu zwei Geschossen, auch wenn ein Wohnteil integriert ist
  • Sonderbauten wie Garagen, Ausstellungs- und Verkaufsstände, Gewächshäuser…(im Einzelfall zu prüfen)

Hierbei werden die technischen Zeichnungen und die statischen Berechnungen auf ihre Plausibilität sowie Richtigkeit geprüft. Des Weiteren wird auch die Einhaltung von Vorschriften und Normen kontrolliert.

Ist eine Prüfstatik Pflicht?

Das ist von der vor Ort geltenden Bauordnung abhängig. In der Regel wird der Prüfstatiker von den Bauaufsichtsbehörden vorgegeben. Es gibt keine einheitlichen Regelungen für alle Bundesländer. Das Fachwissen eines Prüfstatikers kann jedoch auch ohne Vorschriften sinnvoll sein, um den Soll-Ist-Zustand mit den relevanten bautechnischen Normen abzugleichen und zusätzlich abzusichern. 

Informieren Sie sich bei Ihrem örtlichen Bauamt, ob bei Ihrem Bauvorhaben ein Prüfstatiker erforderlich ist. Werden erforderliche Prüfungen nicht durchgeführt oder nicht beauftragt, ist dies eine Ordnungswidrigkeit  (MPrüfVO § 4).  

Kosten für einen Prüfstatiker

Die Kosten für einen Prüfstatiker hängen vom Umfang des Bauprojektes, dem Standort, dem Umfang und der Prüfungsdauer ab. Um einen genauen Preis zu erhalten, lohnt es sich, mehrere Angebote von Prüfstatikern einzuholen.

Fazit: Den erforderlichen Prüfstatiker ins Boot zu holen, verkleinert mögliche Risiken. Sein Fachwissen trägt dazu bei, Baumängel zu erkennen und zu verhindern. Die Investition in einen Prüfstatiker zahlt sich langfristig aus, denn sie spart hohe Kosten und viele Nerven.

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